Aus dem Leben gegriffen
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hallt durch das Hochhaus, dringt ein in die Wohnung.

Ist es eine Türe, welche durch den Luftzug zugeschlagen wurde, oder ist es ein Schuss? Die Fantasie schlägt Purzelbäume, lässt uns zusammenzucken, aufspringen.

Das Stockwerk - durch den Spion vorsichtig begutachtet - ist in Finsternis gehüllt. Mutmassungen werden ausgetauscht, Vorgehensweisen diskutiert. Polizei rufen oder nicht?

Was ist, wenn es nur die Türe war? Dann wäre der Ruf nach der Polizei ziemlich lächerlich. Was, wenn jemand erschossen wurde, oder sich selber in dieser heiligen Nacht das Leben nahm und man hätte nichts unternommen? Aber in welchem Stockwerk müsste da gesucht werden?

Im Hinterkopf erinnere ich mich wieder an den Moment, als ich in meine Wohnung eintrat und feststellte, dass eingebrochen worden war. Der Schreck durchzuckt mich erneut, die Gedanken jagen weiter und spielen mir den Gang aus der Hochhauswohnung durchs dunkle Treppenhaus hinunter vor. Ich sehe mich den dunklen Weg zur Tramstation gehen und dort alleine warten.

Mein Vater spürt meine Unsicherheit, welche - rationell gesehen – unangebracht ist. Er bietet mir seine Begleitung bis zur Strassenbahnstation an, welche ich dankbar annehme.

Die Nacht ist kalt und sternenklar, der Atem schwebt in weissen Wölkchen vor unserem Gesicht. „Schau, da ist Orion“ deutet mein Vater nach oben. „Ja, Orions belt“ erwähne ich, als wir beide nach oben sehen. „Der Jäger“ ergänzt mein Vater. Mehr wird nicht gesprochen, aber ich empfinde eine unglaubliche Verbundenheit und Dankbarkeit, diesen Moment mit ihm teilen zu dürfen, über all das was heute Abend gesprochen wurde, über die Geduld und das Verständnis, welche er mit seinem Weitblick zu tage brachte.