Einsames Warten an der Busstation. Nur noch eine Handvoll später Heimkehrer tummelt sich an der gegenüberliegenden Haltestelle herum, mehr schemenhaft durch den Nebel auszumachen als wirklich erkennbar. Genau wie ich verkriechen sie sich in ihren dunklen Mänteln, halten die Hände in den Taschen versteckt - Schutz gegen die Kälte. Doch es nutzt nichts, die feuchte Luft durchdringt die Kleidung, lässt einen bis auf das Mark erschauern.
Mein Blick schweift zwischen der grossen Uhr oben an der Häuserecke und der Strasse hin und her - in sehnsüchtiger Erwartung des Busses, als ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnehme. In meinen rechten Blickrand schiebt sich eine lange Gestalt, welche durch das Gelb in ihrer Kleidung schon von weitem in dieser grauen Nebelnacht auffällig aufleuchtet. Die Person bewegt sich rasch der gegenüber liegenden Strasse entlang. Erst als sie näher kommt, bemerke ich, dass sie am laufen ist. Um diese Zeit? frage ich mich, das ist ja auch sonderbar. Nun ist der Mann klar erkennbar. Jogginghose, Parka, Turnschuhe, Mütze, Brille, Rucksack, alles gelb-schwarz. Als ob es das normalste der Welt wäre um Mitternacht durch die einsamen Strassen zu rennen, bewegt er sich vorwärts und entschwindet aus dem Blickfeld, abgedeckt von der nächsten Häuserecke. Ungläubig stehe ich da und sehe ihm nach, dort wo er verschwunden ist.
Irgendwie kommt es mir so unwirklich vor, als ob der Mann gar nie da entlang gelaufen wäre. Aber die Dame neben mir – so allein bin ich trotzt der späten Stunde auf einmal nicht mehr – schaut ebenfalls sehr lange in die Richtung, wo der Läufer entschwunden ist. Also hat sie den Mann auch gesehen.
Das kann ja auch gefährlich sein, so was, denke ich mir. In Nacht und Nebel einfach so herum zu rennen ist ja auch irgendwie sonderbar. Wenn der nun in einer dunklen Strasse hinfällt und sich etwas bricht? Der liegt ja da bis zum Morgen in dieser Kälte. Was mag wohl die Motivation eines Menschen sein in so einer dunklen, kalten, nebligen Nacht mit Rucksack am Rücken durch die Strassen einer Stadt zu laufen?
Fragen über Fragen, welche eigentlich egal und das doch wieder nicht sind. Eigentlich kann das einen ja kalt lassen, wenn man selber nicht durch die Strasse laufen muss, denke ich mir. Eigentlich ist ja des Menschen Wille sein Himmelreich und irgend einen Grund wird der wohl haben, dass er sich da des nächtens abquält. Eigentlich sollte man an andere wichtige Dinge denken wie: wann wohl der Bus endlich kommt, oder sich auf die warme Wohnung freuen und auf die wenigen Stunden Schlaf, die jetzt noch vor einem liegen als sich da über die Lauffreudigkeit eines Signalgelb gewandeten, schlafscheuen Artgenossen zu wundern.
Endlich röhrt der Bus um die Ecke und nimmt mich in sein wohlig warmes Innenleben auf.
Mein Blick schweift zwischen der grossen Uhr oben an der Häuserecke und der Strasse hin und her - in sehnsüchtiger Erwartung des Busses, als ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnehme. In meinen rechten Blickrand schiebt sich eine lange Gestalt, welche durch das Gelb in ihrer Kleidung schon von weitem in dieser grauen Nebelnacht auffällig aufleuchtet. Die Person bewegt sich rasch der gegenüber liegenden Strasse entlang. Erst als sie näher kommt, bemerke ich, dass sie am laufen ist. Um diese Zeit? frage ich mich, das ist ja auch sonderbar. Nun ist der Mann klar erkennbar. Jogginghose, Parka, Turnschuhe, Mütze, Brille, Rucksack, alles gelb-schwarz. Als ob es das normalste der Welt wäre um Mitternacht durch die einsamen Strassen zu rennen, bewegt er sich vorwärts und entschwindet aus dem Blickfeld, abgedeckt von der nächsten Häuserecke. Ungläubig stehe ich da und sehe ihm nach, dort wo er verschwunden ist.
Irgendwie kommt es mir so unwirklich vor, als ob der Mann gar nie da entlang gelaufen wäre. Aber die Dame neben mir – so allein bin ich trotzt der späten Stunde auf einmal nicht mehr – schaut ebenfalls sehr lange in die Richtung, wo der Läufer entschwunden ist. Also hat sie den Mann auch gesehen.
Das kann ja auch gefährlich sein, so was, denke ich mir. In Nacht und Nebel einfach so herum zu rennen ist ja auch irgendwie sonderbar. Wenn der nun in einer dunklen Strasse hinfällt und sich etwas bricht? Der liegt ja da bis zum Morgen in dieser Kälte. Was mag wohl die Motivation eines Menschen sein in so einer dunklen, kalten, nebligen Nacht mit Rucksack am Rücken durch die Strassen einer Stadt zu laufen?
Fragen über Fragen, welche eigentlich egal und das doch wieder nicht sind. Eigentlich kann das einen ja kalt lassen, wenn man selber nicht durch die Strasse laufen muss, denke ich mir. Eigentlich ist ja des Menschen Wille sein Himmelreich und irgend einen Grund wird der wohl haben, dass er sich da des nächtens abquält. Eigentlich sollte man an andere wichtige Dinge denken wie: wann wohl der Bus endlich kommt, oder sich auf die warme Wohnung freuen und auf die wenigen Stunden Schlaf, die jetzt noch vor einem liegen als sich da über die Lauffreudigkeit eines Signalgelb gewandeten, schlafscheuen Artgenossen zu wundern.
Endlich röhrt der Bus um die Ecke und nimmt mich in sein wohlig warmes Innenleben auf.
Jackie - am Donnerstag, 12. Januar 2006, 01:19 - Rubrik: Tatsachenberichte
noch keinen Ton - Haste Töne?