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Ein Unglück ist auf den ersten Blick immer ein Unglück. Im besten Fall lästig, zeitraubend, unangebracht. Im schlechtesten Fall unwiderbringlich verändernd, lähmend, desillusionierend, desorientierend und immer scheint es unnötig.

Doch wenn es gelingt in der Krise die Ruhe und Geduld zu bewahren, warten zu können und nicht sogleich eine Lösung zu fordern - welche ja sowieso nicht sofort kommt - auch in der schwärzesten, hoffnungslosesten Nacht einfach nur die Nacht zu überleben und sich von Tag zu Tag zu hangeln, dann auf einmal kann die Erkenntnis erblühen, dass diese Krise sehr viel Gutes hat.

Innehalten können und somit sich selber, sein tun und sein Umfeld zu überdenken ist ein Gut, welches uns in dieser schnelllebigen Zeit nicht vergönnt ist. Es bleibt zu wenig Zeit um in aller Ruhe die Flut an Eindrücken zu verarbeiten und weil diese Zeit fehlt, werden die unverarbeiteten Dinge weggeschoben. Erst wenn man einen Moment aus diesem Hamsterrad von Anforderungen draussen ist, (sei es weil man länger Ferien verbracht hat oder aus Krankheitsgründen) könnte bewusst werden, wieviel Zeit eigentlich nötig wäre, um Begebenheiten sauber zu verarbeiten und ablegen zu können.

Manchmal kommt mir die Geschichte vom Indio in den Sinn:

Überlegungen zum sein.

Ein Indio reiste mit einem Schiff. Als er ankam, setzte er sich an den Strand und schaute auf das Meer hinaus. Jeden Morgen setzte er sich wieder an die selbe Stelle und tat nichts anderes als auf das Meer hinauszusehen.

Als er nach vier Tagen gefragt wurde was er denn da mache, antwortete er:
"ich warte auf meine Seele, sie kann nicht so rasch reisen, wie ein Schiff".